Forscher: Struktur der Iris hängt mit dem Charakter eines Menschen zusammen
Schwedische Wissenschaftler glauben, einen Zusammenhang zwischen dem Aussehen der Iris eines Menschen und seinen Charakterzügen gefunden zu haben. So zeigen impulsive Menschen häufiger ringartige Strukturen in der Iris, während Menschen mit kleinen, linsenförmigen Verfärbungen zur Empfindlichkeit neigen und eher gefühlsbetont sind, sagen die Forscher um Mats Larsson von der Universität in Örebro. Die Wissenschaftler führen den Zusammenhang auf bestimmte Gene zurück, die sowohl die Muster der Iris als auch die Struktur des Gehirns beeinflussen.
In ihrer Studie liessen die Wissenschaftler 428 Studenten einen Fragebogen mit 240 Fragen zu ihrer Persönlichkeit und ihrem Selbstverständnis ausfüllen. Von der Iris jedes Probanden fertigten die Forscher Fotos an, die sie nach einem standardisierten Verfahren auswerteten. Dabei zeigte sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen markanten Strukturmerkmalen der Iris und den charakterlichen Grundzügen.
Verantwortlich dafür könnte unter anderem ein Gen namens Pax6 sein, von dem bekannt ist, dass es sowohl Einfluss auf die Struktur der Iris hat als auch die Ausbildung einer Hirnregion namens vorderer cingulärer Cortex mitbestimmt. Dieses Areal im Gehirn spielt bei Entscheidungsprozessen und beim Lernen eine Rolle und prägt somit auch das Verhalten eines Menschen entscheidend mit. Aber auch zwei weiteres Gene, Six3 und Lmx1b, prägen die Gehirnstruktur und könnten sich gleichwohl auf die Ausbildung typischer Muster in der Iris auswirken. Weitere Forschungsarbeit sei nun nötig, um diese möglichen Zusammenhänge genauer auszuloten, sagen die Forscher.
Der aktuellen Studie vorausgegangen war eine Arbeit, in der die Forscher zunächst den genetischen Einfluss auf die Struktur der Iris erforscht hatten. Etwa sechzig bis neunzig Prozent der individuellen Unterschiede beim Aussehen der Iris sind genetisch bedingt, hatte die Studie gezeigt. Diesen starken genetischen Einfluss macht sich auch die Iriserkennung zunutze, bei der die markante Struktur der Iris ähnlich wie ein Fingerabdruck zur Identifizierung eines Menschen verwendet wird.
Mats Larsson (Universität Örebro) et al: Biological Psychology, Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1016/j.biopsycho.2007.01.007