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Bei Frühgeburten ist mit Spätfolgen zu rechnen

Frühgeborene müssen nicht nur als Kind häufig mit Defiziten leben, sie haben später auch weniger Nachkommen. Das haben amerikanische Mediziner um Geeta Swamy von der Duke-Universität in Durham in einer der bislang umfangreichsten Auswertungen von über einer Million Geburten herausgefunden. Die Studie soll dazu beitragen, die Therapie der negativen Begleiterscheinungen von Frühgeburten zu verbessern.

Die Mediziner werteten das norwegische Geburtsregister zwischen den Jahren 1967 bis 1988 aus. 1,1 Millionen Geburten konnten sie für ihre Untersuchung der Folgen von Frühgeburten nutzen. Darunter fanden sie 60.400 Frühgeburten “ also Geburten nach Schwangerschaften, die 37 Wochen oder weniger andauerten. Mediziner schätzen, dass 60 Prozent der nach 26 Wochen Frühgeborenen bleibende Beeinträchtigungen und Behinderungen davontragen. Bei Geburten nach 31 Wochen sind dies noch 30 Prozent. Zu den Beeinträchtigungen zählen Atemwegserkrankungen, schlechteres Sehen und Hören sowie Entwicklungsstörungen von Nerven und Gehirn.

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Die Forscher um Geeta Swamy bestimmten zunächst für das Jahr 2002, wie viele Frühgeborene bis zu diesem Zeitpunkt noch lebten. So verzeichneten sie beispielsweise 2.068 Geburten von Mädchen in der 22. bis 27. Schwangerschaftswoche, von denen 1.109 Totgeburten waren und 667 schon im ersten Lebensjahr starben. Von den 292 Mädchen, die das erste Lebensjahr erreichten, starben bis zum sechsten Jahr fünf. Die Forscher beziffern hier die Sterblichkeitsrate mit 1,7 Prozent, bei den Jungen waren es im Alter von einem bis sechs Jahren nur 1,3 Prozent. Im Vergleich: Bei normal geborenen Jungen und Mädchen liegt die Sterblichkeit im Alter von einem bis sechs Jahren bei 0,2 bis 0,3 Prozent.

In einem weiteren Teil der Studie untersuchten die Forscher die Zahl der Nachkommen der Frühgeborenen. Dabei kamen sie auf eine einfache Beziehung: Je kürzer ein Individuum im Mutterleib heranreift, desto weniger Nachkommen hat es später. Bei frühgeborenen Frauen ist das Risiko, selbst wieder frühgeborene Kinder zu bekommen, doppelt so hoch wie bei nach normaler Schwangerschaft geborenen Frauen, fanden die Forscher heraus. Sie hoffen, mit ihrer umfangreichen statistischen Untersuchung die medizinische Versorgung von Frühgeborenen kurz nach der Geburt und im weiteren Verlauf ihres Lebens weiter verbessern zu können.


Geeta Swamy (Duke-Universität, Durham) et al.: JAMA, Band 299, S. 1429

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