Eine wichtige Erkenntnis für die Suche nach Impfstoffen gegen Hepatitis C haben Untersuchungen ergeben, die gemeinsam von Wissenschaftlern der I. Medizinischen Klinik des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) sowie des Partners Aids Research Centers am Massachusetts General Hospital der Harvard Medical School, Boston (USA), durchgeführt wurden. Die Forschungsarbeit wurde jetzt in der international renommierten Fachzeitschrift „Blood“ veröffentlicht.
Rund 170 Millionen Menschen sind weltweit chronisch mit dem Hepatitis-C-Virus (HCV) infiziert und somit gefährdet, als Komplikation Leberzirrhose oder Leberzellkrebs zu entwickeln. Das HCV tritt in sechs verschiedenen Genotypen auf, die sich geografisch unterschiedlich verteilen. Schon seit Längerem ist bekannt, dass bei einigen Patienten HCV-Infektionen spontan ausheilen können; diese Personen zeigen dann eine sehr starke Immunantwort gegen das Virus.
Patienten mit chronischer HCV-Infektion zeigen dagegen in den meisten Fällen keine oder nur eine schwache Immunantwort.
Dr. Julian Schulze zur Wiesch, UKE, und seine Bostoner Kollegen hatten nun Patienten untersucht, die trotz einer chronischen HCV-Infektion eine starke Immunantwort gegen das Virus zeigten. Bei genauerer immunologischer Analyse stellte sich jedoch heraus, dass die gefundenen Immunantworten nicht gegen das aktuell zirkulierende Virus, sondern gegen einen anderen (vormals ausgeheilten) HCV-Genotyp gerichtet waren. Dies deutet darauf hin, dass die erworbene Immunität gegen einen HCV-Genotyp nicht notwendigerweise in allen Fällen vor einer Infektion mit einem anderen Genotyp schützt.