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Nonnen und Mönche erkranken seltener an Alzheimer

Sehr pflichtbewusste und gewissenhafte Menschen haben ein geringeres Alzheimerrisiko. Das schliessen amerikanische Forscher um Robert Wilson von der Rush-Universität in Chicago aus einer Studie mit tausend älteren Nonnen und Mönchen. Die genaue Ursache für das geringere Demenzrisiko ist unklar. Wahrscheinlich trainieren die Nonnen und Mönche durch ihr gewissenhaftes Arbeiten bestimmte Gehirnareale, die Demenzerscheinungen kompensieren können, vermuten die Wissenschaftler.
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Forscher untersuchen gern Nonnen und Mönche in Studien, da deren Lebenswandel gut vergleichbar ist. Die Mediziner um Wilson beobachteten 997 katholische Glaubensbrüder und -schwestern über zwölf Jahre hinweg. Die Wissenschaftler legten den Probanden zunächst zwölf Fragen vor, um deren Gewissenhaftigkeit zu bewerten. Auf einer Skala bis 48 Punkten erreichten die Nonnen und Mönche im Mittel 34 Punkte. Über die zwölf Jahre hinweg nahmen die Forscher auch psychologische Tests vor. Rund 180 Versuchsteilnehmer erkrankten im Laufe der Zeit an Alzheimer.

Probanden, die auf der Skala für Pflichtbewusstsein mehr als 40 Punkte erzielten, hatten im Untersuchungszeitraum ein um 89 Prozent niedrigeres Risiko für Alzheimer als Mitbrüder oder -schwestern, die weniger als 28 Pflichtpunkte auf sich versammelten. Bei Gehirnuntersuchungen verstorbener Studienteilnehmer entdeckten die Forscher allerdings auch bei den gewissenhaften Probanden die für Demenzerkrankungen typischen Ablagerungen, sogenannte Plaques. Wilson und seine Kollegen vermuten jedoch, dass Nonnen und Mönche mit ihrem hohen Pflichtbewusstsein andere Hirnbereiche trainieren. Dazu zählt er das Frontalhirn, in dem Entscheidungen und Planungen ablaufen. Eine höhere Aktivität in diesem Bereich könnte das Ausfallen der von Demenz angegriffenen Gehirnstrukturen kompensieren, erklärt Wilson.

New Scientist, Onlinedienst

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