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Heidelbeeren: Farbstoffe hemmen Enzym

Farbstoffe aus Heidelbeeren hemmen ein Enzym, das bei Entzündungen eine Schlüsselrolle spielt. Das haben Forscher der Uni Würzburg in Laborversuchen herausgefunden. Ihre Ergebnisse sind möglicherweise für die Therapie von entzündlichen Darmerkrankungen von Bedeutung.

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„Viele Menschen, die an entzündlichen Darmbeschwerden leiden, fühlen sich besser, wenn sie größere Mengen Heidelbeeren essen“, sagt Bastian Knaup. Was könnte das wirksame Element in den Beeren sein? Dieser Frage ist der Würzburger Lebensmittelchemiker in seiner Doktorarbeit nachgegangen. Dabei hatte er spezielle Farbstoffe im Blick: die so genannten Anthocyane, denen die Heidelbeeren ihre intensive Färbung verdanken.

Ergebnisse sind veröffentlicht

In der Fachzeitschrift Molecular Nutrition & Food Research hat Bastian Knaup die Ergebnisse jetzt gemeinsam mit Anett Oehme und mit seinen Betreuern Professor Peter Schreier und Anagnostis Valotis veröffentlicht.

Im Laborversuch hemmen die Farbstoffe aus Heidelbeeren das Enzym Lipoxygenase unterschiedlich deutlich. Dieses Enzym spielt bei Entzündungsprozessen eine wichtige Rolle. Besonders stark wird es von dem Farbstoff Delphinidin unterdrückt, der für diesen Effekt mit jeweils einem Molekül der Zucker Glucose oder Galactose verknüpft sein muss.

„Auf diesem Weg könnten die Anthocyane eine gesundheitsfördernde Wirkung entfalten“, meinen die Würzburger Lebensmittelchemiker. Das folgern sie aus ihren Laborversuchen; direkt am Menschen ist ihre Vermutung aber noch nicht bewiesen. Dennoch halten sie es für möglich, dass ihre Erkenntnisse einen vielversprechenden Ansatz für die Medizin bergen – zur Prävention und Therapie entzündlicher Darmerkrankungen wie zum Beispiel Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn.

Farbstoffe im Darm wenig stabil

Bastian Knaup hat bei seiner Doktorarbeit auch nachgewiesen, dass die Farbstoffe der Heidelbeeren im Darm sehr unterschiedlich stabil sind – abhängig von ihrer chemischen Struktur. Gerade auch der Farbstoff, der das Enzym Lipoxygenase am stärksten hemmt, hat sich als nicht sonderlich beständig erwiesen.

Die weiteren Forschungen

Zusätzliche Studien sind also nötig. In der Würzburger Lebensmittelchemie untersuchen nun weitere Doktoranden, wie sich die interessanten Stoffe aus Heidelbeeren stabiler machen lassen. Die hemmende Wirkung auf das Enzym Lipoxygenase dürfen die Stoffe dadurch natürlich nicht verlieren.

Diese Arbeiten gehören zu einem größeren Projekt, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziell gefördert wird. Mehrere Universitäten und Industriepartner untersuchen dabei den Einfluss pflanzlicher Inhaltsstoffe auf den Menschen.

Historisches über Heidelbeeren

Schon die alten Griechen und Römer verwendeten Heidelbeeren – unter anderem als Heilmittel gegen Darmerkrankungen. Im Mittelalter entdeckte Hildegard von Bingen den Wert der blauen Waldfrüchte als Heilpflanze wieder.

Bis heute ist es wissenschaftlich nicht belegt, ob die Früchte tatsächlich das Potenzial haben, um erfolgreich gegen Krankheiten eingesetzt zu werden. Extrakte aus Heidelbeeren sind vor allem in den USA auf dem Markt. Verkauft werden sie dort als Nahrungsergänzungsmittel.

„Anthocyanins as lipoxygenase inhibitors (p NA)2, Bastian Knaup, Anett Oehme, Anagnostis Valotis, Peter Schreier, Molecular Nutrition & Food Research, online publiziert am 15. Dezember 2008, DOI: 10.1002/mnfr.200800234

Weitere Informationen: Dr. Anagnostis Valotis, T (0931) 888-5482, valotis@pharmazie.uni-wuerzburg.de

Prof. Dr. Peter Schreier, T (0931) 888-5480, schreier@pzlc.uni- wuerzburg.de

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