• Home
  • Eierstockentfernung birgt Risiko für Demenz oder Parkinson

Eierstockentfernung birgt Risiko für Demenz oder Parkinson

Frauen haben ein höheres Risiko, an Demenz oder Parkinson zu erkranken, wenn ihnen vor den Wechseljahren die Eierstöcke entfernt werden. Das schliessen amerikanische Forscher aus einer Studie, für die sie knapp 3.000 Frauen untersucht haben. Wahrscheinlich schützt das von den Eierstöcken produzierte Sexualhormon Östrogen das Gehirn. Frauen, die nach einer solchen Operation bis zum 50. Lebensjahr Östrogene einnahmen, zeigten dementsprechend kein erhöhtes Krankheitsrisiko. Wie Östrogene Demenz oder Parkinson verhindern, können sich die Wissenschaftler allerdings noch nicht genau erklären.

Für ihre Studie untersuchten die Forscher Frauen, denen zwischen 1950 und 1987 die Eierstöcke entfernt worden waren. Dabei überprüften sie sowohl die Gedächtnisleistungen der Frauen als auch deren motorischen Fähigkeiten, um eine mögliche Demenz- oder Parkinson-Erkrankung festzustellen. Die Ergebnisse verglichen die Wissenschaftler mit Daten einer Gruppe von Frauen gleichen Alters, die sich keiner Operation unterziehen musste. Dabei zeigte sich sowohl ein erhöhtes Risiko für eine Demenz als auch für Parkinson bei den operierten Frauen. Je jünger die Frauen bei der Entfernung der Eierstöcke waren, desto wahrscheinlicher erkrankten sie in späteren Jahren.

Ein erhöhtes Krankheitsrisiko beobachteten die Forscher nicht nur bei den Probandinnen, denen beide Eierstöcke entfernt worden waren. Auch solche Frauen, denen nur ein Eierstock fehlte, erkrankten häufiger an Demenz oder Parkinson. Eigentlich könnte bei diesen Frauen der verbliebene Eierstock noch Östrogene produzieren. Da aber meist die Gebärmutter mit entfernt wird, kann dieser nicht mehr richtig durchblutet werden und deshalb nicht mehr ausreichend Hormone herstellen, so die Forscher.

Bereits frühere Studien zeigten, dass eine Östrogengabe nach den Wechseljahren einen schädlichen Einfluss auf das Gehirn haben kann. Deshalb vermuten die Forscher, dass Östrogene nicht immer, sondern nur bis zu dem Zeitpunkt, an dem natürlicherweise die Wechseljahre einsetzen, das Gehirn schützen. Frauen, denen die Eierstöcke entfernt wurden, sollten deswegen bis zu einem Alter von etwa fünfzig Jahren regelmässig Östrogene einnehmen, empfehlen die Wissenschaftler.

Walter Rocca (Mayo-Klinik, Rochester) et al.: Neurology, DOI: 10.1212/01.wnl.0000280573.30975.6a und 10.1212/01.wnl.0000276984.19542.e6

Leave A Comment

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.