Auch wer mit dem Rauchen aufgehört hat, hat ein höheres Risiko für Lungenkrebs. Mögliche Gründe für diese Beobachtung liefert eine Studie kanadischer Wissenschaftler. Die Forscher um Raj Chari vom British Columbia Cancer Research Centre in Vancouver verglichen die Aktivität verschiedener Gene in den Lungenzellen von Rauchern, von ehemaligen Rauchern und von Menschen, die nie geraucht hatten. Demnach können durch das Rauchen Gene an- und abgeschaltet werden. Dieser Zustand änderte sich in einigen Fällen auch dann nicht, wenn die untersuchten Probanden bereits mit dem Rauchen aufgehört hatten. Besonders die Aktivität von Genen, die für die Reparatur der DNA zuständig sind und die Entwicklung von Lungenkrebs aufhalten sollen, war in ehemaligen Rauchern dauerhaft herabgesetzt.
Die Forscher entnahmen für ihre Studie Lungengewebe von zwölf Rauchern, acht früheren Rauchern sowie vier Nichtrauchern und schauten, welche Gene bei den einzelnen Probanden in den Lungenzellen aktiv waren. Dabei unterschieden sie zwischen Genen, deren Aktivität durch das Rauchen dauerhaft veränderte wurde, und solchen, deren Aktivität nach Beendigung des Rauchens wieder auf ein Normalmass zurückging.
Nicht nur in Probanden, die zum Zeitpunkt der Probenentnahme noch regelmässig rauchten, sondern auch in Lungenzellen von ehemaligen Rauchern war die Aktivität von Genen heruntergefahren, denen eine Rolle beim Verhindern der Tumorentstehung zugeschrieben wird. Dazu gehören Gene, die die Teilung von Zellen aufhalten, wenn eine Mutation in der DNA entdeckt wird. Aber auch ein Gen, das das Ansprechen auf ein bestimmtes Chemotherapeutikum mitbestimmt, war in den untersuchten Probanden dauerhaft weniger aktiv. Ein weiteres Gen ist dafür verantwortlich, dass auch im Lungengewebe ehemaliger Rauchern noch Entzündungen vorkommen, so die Forscher. Dagegen waren Gene, die für die Abwehr von Fremdstoffen im Körper zuständig sind, nur in aktuell rauchenden Probanden aktiv, ebenso wie die Gene, die für die Schleimproduktion in den Bronchien benötigt werden.
Allerdings unterscheiden sich die Ergebnisse der Wissenschaftler von denen einer früheren Studie, die ebenfalls die Auswirkungen des Rauchens auf die Genaktivität untersuchte. Dies führen die Forscher jedoch darauf zurück, dass sie ihre Proben an einer anderen Stelle in der Lunge entnahmen als die Wissenschaftler der früheren Studie. Sie sehen ihre Ergebnisse deshalb trotzdem als Hinweis dafür, warum auch ehemalige Raucher häufiger an Lungenkrebs erkranken als Nichtraucher.
Raj Chari (British Columbia Cancer Research Centre, Vancouver) et al.: BMC Genomics, Online-Vorabveröffentlichung