Ein aus Marihuana gewonnenes Präparat könnte eines Tages in der Bekämpfung des durch Alzheimer verursachten Gedächtnisschwundes eine entscheidende Rolle spielen. Wissenschaftler der Ohio State University http://www.osu.edu haben nachgewiesen, dass ein dem Cannabis ähnliches synthetisches Medikament bei älteren Ratten zu einer Verbesserung bei der Lösung von räumlichen Gedächtnisaufgaben führt. Für die Dauer von drei Wochen wurde in die Gehirne von jungen und alten Ratten ein Entzündungsmolekül injiziert, das eine Immunreaktion in den Gehirnen hervorrief, die jener bei Alzheimer-Patienten ähnlich ist. Im gleichen Zeitraum wurde einigen Tieren das Medikament WIN-55212-2 gespritzt, das die Gehirnrezeptoren stimuliert, die normalerweise auf die Bestandteile von Cannabis reagieren. Der leitende Wissenschaftler Gary Wenk präsentierte die aktuellen Forschungsergebnisse in Atlanta auf einer Tagung der Society for Neuroscience http://www.sfn.org .
Nach der Verabreichung der Injektionen mussten die Ratten sich in einem Wasserlabyrinth zurechtfinden. Da Nagetiere wasserscheu sind, strengten sich die Tiere besonders an, die versteckte trockene Plattform zu finden. Laut Wenk ist die Labyrinthaufgabe ideal für die Ermittlung von Beeinträchtigung des Gedächtnisses und Alterung. „Alte Ratten finden sich im Labyrinth meist sehr schlecht zurecht. Ältere Menschen haben ähnliche Schwierigkeiten, wenn sie sich in einem unbekannten Haus bewegen sollen.“ Die Forscher gaben den Versuchstieren drei Tage Zeit das Labyrinth kennen zu lernen und führten am vierten Tag Tests durch.
Die Ratten beider Altersgruppen, die WIN-55212-2 erhalten hatten, fanden das Podest rascher als die Kontrollgruppe. Der Unterschied zwischen den behandelten Tieren und den unbehandelten war bei den älteren Ratten am grössten. Die Gehirne der behandelten Ratten wiesen zusätzlich geringere Anzeichen einer Entzündung auf. Ken Mackie von der University of Washington http://www.washington.edu zeigte sich laut New Scientist vor allem von der geringen Dosierung des Medikaments beeindruckt. „Sie haben ihnen eine sogar für Ratten vergleichsweise niedrige Dosis verabreicht.“ Der nicht an der Studie beteiligte Wissenschaftler betonte, dass gerade dieser Aspekt die Aussichten auf die Entwicklung eines vergleichbaren