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Psychophonie: eine Hilfe bei Kopfschmerzen?

Kopfschmerzen, Übelkeit, starke Lichtempfindlichkeit – Migräne kann das ganze Leben zur Hölle machen. Für alle, die unter diesen chronischen Schmerzen zu leiden haben soll nun eine neue Therapie ohne Medikamente Hoffnung geben – die Psychofonie. Bei dieser bisher relativ unbekannten Therapie werden die Gehirnströme (Elektroenzephalogramm, EEG) der Patienten in schmerzfreiem Zustand aufgenommen, dann über ein spezielles Softwaresystem in Klavier- und Harfentöne übersetzt und auf eine Kassette überspielt. Durch das regelmässige Hören der so genannten Gehirnmusik werden die Nervenbahnen stimuliert und sollen so gegen die Migräne – Schmerzen wirken. Zwei Jahre nach der erstmaligen Anwendung der Psychofonie nimmt sich die Schulmedizin dieser Methode an. Die behaupteten Heilungserfolge sollen in einer Studie überprüft werden.

Mehr als ein Viertel der Deutschen leidet nach einer Studie der Universität Kiel unter Migräne. Der Chefarzt einer Privatklinik im brandenburgischen Bad Saarow glaubt, eine Ursache sowie geeignete Therapie gefunden zu haben: „Durch Reize, die auf das Gehirn einwirken, bildet der Hirnstamm ein Programm. Läuft dabei etwas schief, kommt es zu wiederkehrenden Kopfschmerzen“, sagt der Neurologe Hans – Georg Trzopek. Bei der Psychofonie werden die Gehirnströme des Patienten mittels EEG in einer schmerzfreien Phase aufgezeichnet. Ein Spezialgerät übertragt diese Aufzeichnungen in Töne, die „Musik“ des Gehirns. Der Patient erhält eine Audiokassette, die er sich von nun ab bei jedem Migrä-neanfall anhören soll. Dabei werde das fehlerhafte Programm korrigiert, so Trzopek.

Professor Hans – Christoph Diener, führender Migräneexperte hingegen ist skeptisch, was die neue Therapiemethode betrifft. „Diese Krankheit ist zu komplex, um sie auf diese Weise zu heilen“, dennoch könne das Einwirken akustischer Reize einen therapeutischen Einfluss auf das Gehirn haben kann. „Der Zustand von Schädel – Hirn – Verletzungen kann durch Tondokumente verbessert werden,“ räumt Diener ein.

Neben Trzopek setzen zehn Schulmediziner in Deutschland auf Psychofonie. So der Bremer Norbert Tietze: „Die Methode hilft bei vier von fünf Patienten.“ In einer im Mai 1999 veröffentlichten Studie bestätigen Mediziner des Kantonsspitals Glarus, Schweiz, die Wirksamkeit der Psychofonie bei Migräne und Kopfschmerzen. Über einen Zeitraum von zwölf Monaten betreuten vier Neurologen 46 Patienten, die seit Jahren unter Migräne und Kopfschmerzen litten und bereits verschiedene Therapien ohne Erfolg durchgeführt hatten. Etwa 56 Prozent der Studienteilnehmer zeigten nach zwölf Monaten eine mindestens 50 prozentige, subjektive Beschwerdeverbesserung. Die Resultate lassen vermuten, dass die Psychofonie eine echte Wirkung aufweist, was aber nur in einer Placebo – kontrollierten Studie definitiv bewiesen werden könnte.

Die Grundlagenentwicklung des Therapieverfahrens Psychofonie geht in die achtziger Jahre zurück. Die ersten erfolgreichen Versuche dienten der Entspannung, dem Stressabbau, der Verbesserung des Biorhythmus. Die Versuche an psychosomatisch gestörten Patienten ergaben Besserungen bei der Schmerzbehandlung und anderen Krankheitsbildern, die nicht organischen Ursprungs waren.

Die Psychofonie soll nun nach schulmedizinischen Kriterien getestet werden. Studienleiter Thomas Loew von der Universität Erlangen : „Wir untersuchen 100 Schmerzpatienten vier Monate lang. Die einen bekommen ihre Gehirnströme zu hören, die anderen eine zufällige Abfolge von Tönen. Am Ende vergleichen wir, ob sich der Zustand der Psychofonie – Gruppe gebessert hat.“

Weitere Infos finden Sie hier …

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