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Geringes Risiko beim Seniorensport

Sportverletzungen betreffen vor allem junge Männer / Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg veröffentlicht erstmals repräsentative Daten für Deutschland

Verletzungen beim Sport kommen fast nur bei jüngeren, sportlich aktiven Männern vor. Sportlich aktive Frauen und Seniorensportler sind dagegen kaum betroffen. Dies sind die Ergebnisse der ersten repräsentativen Studie zum Auftreten von Sportverletzungen in Deutschland, die von Wissenschaftlern der Orthopädischen Universitätsklinik Heidelberg im „British Journal of Sports Medicine“ veröffentlicht worden ist. Dafür wurden Daten des Nationalen Gesundheits-Survey des Robert-Koch-Instituts in Berlin ausgewertet, an dem rund 7.100 Männer und Frauen im Alter von 18 bis 79 Jahren teilgenommen haben.

Die Heidelberger Wissenschaftler stellten zudem fest, dass Sportverletzungen zwar häufig sind – rund zwei Millionen Menschen in Deutschland ziehen sich jedes Jahr eine Verletzung durch Sport zu – aber im Vergleich zu Unfällen bei der Arbeit und im Strassenverkehr weniger gravierende Folgen haben. Etwa 62 Prozent aller behandlungsbedürftigen Sportverletzungen führen zu einer – meist kurzfristigen – Arbeitsunfähigkeit, nur in zwei 2 von zehn Fällen länger als zwei Wochen. Zum Vergleich: Über 80 Prozent der Opfer von Arbeitsunfällen und 70 Prozent aller Verkehrsunfallopfer geben an, danach zumindest einige Tage erwerbsunfähig zu sein.

„Bei 60 Prozent der Sportverletzungen handelt es sich um Verstauchungen, Gelenkluxationen und Bänderrisse, die in der Regel gut zu behandeln sind und schnell abheilen“, erklärt Privatdozent Dr. Holger Schmitt, Leiter der Sportorthopädischen Ambulanz an der Orthopädischen Universitätsklinik Heidelberg. Die zweithäufigste Verletzungsart durch Sport sind Knochenbrüche (18 Prozent).

Untrainierte haben kein erhöhtes Verletzungsrisiko

Ein Fazit der Studie ist: Vorbeugende Massnahmen gegen Sportverletzungen sollten sich auf die besonders gefährdete Gruppe der jungen Männer konzentrieren. „Junge Männer betreiben vor allem aggressive Ball- oder Kampfsportarten, in denen man sich im Zweikampf – absichtlich oder unbeabsichtigt – besonders leicht verletzt. Jeder sechste jüngere Sportler zieht sich einmal im Jahr eine Sportverletzung zu, dagegen sind es nur fünf Prozent bei den über Fünfzigjährigen“, berichtet Dr. Sven Schneider, Medizinsoziologe an der Orthopädischen Universitätsklinik Heidelberg und am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg. Frauen aller Altersgruppen haben im Vergleich dazu ein um 75 Prozent geringeres Risiko.

Zudem räumt hat die Studie auch mit einem Vorurteil auf, dass Menschen, die nur gelegentlich sportlich aktiv sind oder damit beginnen, ein besonders hohes Verletzungsrisiko haben. „Je mehr Sport getrieben wird, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, sich eine Verletzung zuzuziehen“, so Dr. Schneider. „Die Angst, dass man sich als Untrainierter eher verletzen kann, ist nach den Erkenntnissen unserer Studie nicht begründet. Es spricht also nichts gegen einen Einstieg im höheren Alter.“

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