Woche für Woche kommen in Deutschland fast Hundert neue Nahrungsergänzungsmittel auf den Markt, über 5.000 im Jahr. Wer soll da noch einen Durchblick behalten? „Der an seiner Gesundheit interessierte Verbraucher hat“, so Prof. Dr. med. Michels Habs, Kuratorium-Vorsitzender des Komitee Forschung Naturmedizin e.V. (KFN), „ein Anrecht auf eindeutige und verständliche Informationen über den Zweck und den Nutzen der Produkte, für die er sein gutes Geld ausgibt. Bisher gibt es dafür aber weder allgemein anerkannte Qualitäts- und Transparenzkriterien, noch ein qualifiziertes Gremium, das solche Kriterien erarbeiten könnte.“ Mit seinen neuen Aktivitäten möchte das KFN diese Lücke füllen und dem Verbraucher bessere Entscheidungshilfen an die Hand geben.
Der Dachbegriff „Health Basics“ umfasst unterschiedliche Produkte zur Gesundheitsförderung: Arzneimittel, Nahrungsergänzungsmittel und auch bilanzierte Diäten. Die Palette reicht dabei von Präparaten über tropische Pflanzensäfte oder Haifischknorpelzubereitungen bis zu alkoholhaltigen Stärkungsmitteln. Der Jahresumsatz liegt in Deutschland bei 1,1 Milliarden Euro, Tendenz steigend.
Das besondere Problem dieses Marktsegments ist der Mangel an Transparenz. Es gibt derzeit eine erhebliche Grauzone zwischen Arznei- und Nahrungsergänzungsmitteln: Manche Hersteller versuchen die strengen Zulassungshürden für Arzneimittel zu umgehen, indem sie Produkte, die eigentlich Arzneimittel sind, als Nahrungsergänzungsmittel verkaufen. Andere Produzenten verpacken, um das Vertrauen der Verbraucher/Patienten in die Arzneimittel zu nutzen, umgekehrt ihre Nahrungsergänzungsmittel wie Arzneimittel und werben für sie mit gesundheitsbezogenen Aussagen. Für den Verbraucher ist diese Situation undurchsichtig und schwer nachvollziehbar.
Das in München ansässige KFN sucht deshalb nach Abhilfe: „Wir wollen unsere Tätigkeit, die sich bisher auf die wissenschaftliche Erforschung und Dokumentation pflanzlicher Arzneimittel erstreckte, auf den Bereich „Health Basics“ erweitern“, erklärte Professor Habs. Als ersten Schritt möchte das KFN mit Hilfe eines Expertengremiums wissenschaftliche Erkenntnisse sammeln und der Öffentlichkeit zugänglich machen. Danach soll eine Fachkommission Qualitäts- und Transparenzkriterien für die unterschiedlichen Produktgruppen erarbeiten. Professor Habs: „Dabei ist eine enge Zusammenarbeit mit Verbraucherorganisationen geplant, um für den Verbraucher eine bessere Orientierung zu ermöglichen“.