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Die Medizin ist zu männlich

Dass Männer und Frauen gleiche Krankheiten sehr unterschiedlich durchmachen, dringt viel zu langsam in den Praxisalltag ein. „Dieser Zweig der Medizin steckt noch in den Kinderschuhen“, bestätigt Professorin Brigitte Lohff von der medizinischen Hochschule Hannover (MHH) im Gesundheitsmagazin „Apotheken Umschau“. Viele Unterschiede kennen die Ärzte auch noch gar nicht. So wurde etwa erst jüngst entdeckt, dass Frauen bei Operationen mehr Narkosemittel benötigen und früher aus der Narkose aufwachen. In der Forschung schliessen Wissenschaftler Frauen manchmal sogar als Probanden bei Studien aus, weil deren Hormonhaushalt die Auswertung zu kompliziert macht. So kam heraus, dass bei 422 Studien, die das wichtige Wissenschaftsblatt „New England Journal of Medicine“ zwischen 1994 und 1999 veröffentlichte, nur in 24,6 Prozent der Fälle Frauen zu den Untersuchten gehörten. Die Folge: Unterschiede werden gar nicht wahrgenommen. In ganz Europa gibt es keine einzige Einrichtung, welche die Unterschiede systematisch erforscht. An der MHH soll diese Lücke jetzt geschlossen werden. Mehrere Teams wollen das Wissen zunächst einmal sichten und sammeln. Geleitet werden sie übrigens von Frauen.

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