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Selbstmedikation für die Kitteltasche

1.
In übersichtlichen Flussdiagrammen zu fast 100 Indikationen der Selbstmedikation: durch gezielte Ja/Nein-Entscheidungen zur individuellen Arzneitherapie.
Wogegen? – Kurze Beschreibungen der Beschwerdebilder geben Hintergrundinformationen.
Womit? – Farbige Markierungen in den Flussschemata leiten zum jeweils empfehlenswerten Arzneistoff mit dazugehörenden Patientenhinweisen, Angaben zu Dosierungen und relevanten Neben- und Wechselwirkungen.
Was noch? – Zusatztipps unterstützen die Behandlung und eröffnen Alternativen im Bereich der besonderen Therapierichtungen.
Für wen? – Ein Buch für Apotheker und PTA. Ein ?Muss? für jede Apotheke; auch für Mitarbeiterschulungen z. B. im Rahmen des QMS.

2.
Wer kennt das Problem nicht: Alltagsbeschwerden kommen in der Apothekenpraxis häufig vor, doch wenn man in den Blätterwald der Fachliteratur einen Blick wirft, werden diese Zipperlein oft recht mager behandelt und sind zudem über die verschiedensten Bücher verstreut. Damit macht das in zweiter Auflage erschienene Buch „Selbstmedikation – Leitlinien zur pharmazeutischen Beratung“ in der Reihe „für die Kitteltasche“ des DAV nun endlich Schluss. In diesem kleinen Ratgeber widmen sich die Autoren Lennecke, Hagel und Przondziono diesen kleinen Unannehmlichkeiten des Befindens, die anscheinend den verschiedensten Fachautoren nicht würdig genug waren: etwa Mundgeruch, Bluterguss, Sonnenbrand oder Appetitlosigkeit. Die Neuauflage wurde nötig, da sich der Pharmamarkt in ständigem Wandel befindet und gerade im OTC-Bereich etliche Präparate aus dem Handel genommen und Neue zugelassen werden.
Übersichtlich alphabetisch geordnet findet man in dem etwa 150 Seiten umfassenden Buch sehr schnell die gesuchte Krankheit, von Akne bis Zahnungsbeschwerden. Knapp aber ausreichend findet man dann auf einer Doppelseite alles Wesentliche. Links wird man mittels Blockdiagramm zügig von Beschwerdebild bis zur Differentialdiagnose gelotst. Mit kurzen Ja/Nein-Fragen hangelt man sich zielsicher zur geeigneten Empfehlung für den ratsuchenden Kunden und, positiv hervorzuheben, wird auch konsequent aufgezeigt, wann ein Besuch beim Arzt notwendig ist. Beim Beispiel Mundgeruch etwa wird zuerst geklärt, ob ein Zusammenhang mit den Mahlzeiten besteht. Falls ja, wird die Geruchsüberdeckung mit Mundwässern und Bonbons empfohlen, wie auch die Meidung der Ursache mit praktischen Tipps wie etwa regelmässige Mahlzeiten. Bei mahlzeitenunabhängigen Mundgeruch fragt man laut Ratgeber zuerst nach, ob ein süsslich-fruchtiger oder Ammoniak-Geruch vorhanden ist, und falls ja, gibt man die korrekte Empfehlung zum Arzt (Diabetes, Magenkarzinom, Lebererkrankungen). Falls dies nicht zutrifft, aber Kronen, Brücken, Zahnersatz oder Zahnfleischentzündungen den Kunden plagen, sollte sich ein Fachmann die Zähne mal vornehmen. Darum: ab zum Zahnarzt. Unterstützend werden noch Tipps zur Mundpflege oder desinfizierende Mundwässer empfohlen.
Auf der rechten Seite wird dann eine kurze Beschreibung des Beschwerdebilds nebst den häufigsten Ursachen gegeben. Darunter werden die links bereits empfohlenen Arzneistoffe gruppenweise und nach Inhaltsstoffen gegliedert aufgelistet, eine Dosierungsempfehlung gegeben, mögliche Nebenwirkungen aufgezeigt und Präparate vorgeschlagen. So findet man dann „Fluorid“ mit der Indikation „zur Härtung des Zahnschmelzes“ mit der Dosierungsempfehlung „1x pro Woche“, die Arzneistoffe „Olaflur, Dectaflur, Natriumfluorid“ in „Elmex Gelée“. Kurz, knapp, aber schnell zu überblicken und leicht zu verstehen.
Besonders hervorzuheben sind die „Zusatzhinweise“: etwa alternative Heilmethoden wie Homöopathie oder Anthroposophie oder auch Möglichkeiten, neben dem „Schubladen-ziehen“ der Beschwerde Herr zu werden, etwa bei Heiserkeit die Empfehlung, die Raumluft zu befeuchten oder Wärmeanwendung am Hals. Fördert zwar nicht direkt den Umsatz, aber die Zufriedenheit des Kunden und kommt somit indirekt doch wieder der Apotheke zugute.
Manch Eine(r) mag nun bemerken, dass diese Tipps, die in diesem Buch stehen, im Grunde nichts Neues sind, und eigentlich schon längst bekannt. Dies mag sicherlich teilweise zutreffen, jedoch ist die grosse Stärke dieses Buches die systematische Vorgehensweise, die man sich als engagierte(r) Apotheker/in tunlichst aneignen sollte, um sich nicht von wagen Vermutungen und fraglichen Empfehlungen in die Irre führen zu lassen oder aus der sprichwörtlichen Mücke einen Elefanten zu machen oder, schlimmer noch, den Elefanten klein zu reden.
Auch ist dieses Buch nicht unbedingt in der Kitteltasche am Besten aufgehoben, was sicherlich nicht an der Grösse liegt, sondern eher daran, dass es wohl keinen sonderlich kompetenten Eindruck macht, wenn der/die Apotheker(in)/PTA vor dem Kunden emsig in irgendwelchen Büchern blättert. Doch wenn man in einer ruhigen Minute oder abseits der Kundschaft in diesem Taschenbuch schmökert, kann man leicht sein eigenes Wissen überprüfen, aufbessern und nötigenfalls korrigieren und selbstverständlich auch schnell mal etwas Nachschlagen. Damit ist man sicherlich bestens für die Beratung gewappnet und führt so seine Kunden sicher und zielgerichtet durch den Präparatedschungel. So sollte Beratung aussehen!

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