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Streitsucht geerbt?

Forscher finden Zusammenhang zwischen bestimmten Genvarianten und Aggressivität

Schlechte Laune und aggressives Verhalten liegen möglicherweise in den Genen: Bei einem Test mit 550 Freiwilligen haben amerikanische Forscher einen Zusammenhang zwischen Charakterzügen wie Aggressivität und Feindseligkeit und dem Auftreten von bestimmten Varianten eines Gens entdeckt. Dieses Gen trägt die Informationen für den Bau eines Proteins, das für die Erkennung des häufig auch als Glückshormon bezeichneten Botenstoffs Serotonin im Gehirn zuständig ist. Schon früher war dieses Hormon mit Stimmungsschwankungen und aggressivem Verhalten in Verbindung gebracht worden.

Eine hohe Serotonin-Aktivität im Gehirn geht sowohl bei Tieren als auch beim Menschen mit einer geringen Neigung zu feindseligem und ablehnendem Verhalten einher, konnten Wissenschaftler bereits in mehreren Studien zeigen. Auch gab es schon Hinweise darauf, dass Aggressivität zumindest zum Teil vererbbar ist. Um herauszufinden, wie diese beiden Faktoren zusammenhängen, untersuchten Indrani Halder und ihr Team daher nun bei 550 gesunden Frauen die Gene, die beim Serotonin-Stoffwechsel eine Rolle spielen. Zusätzlich liessen sie die Probandinnen Fragebogen ausfüllen, um ihren Charakter und besonders den Grad ihrer Aggressivität bewerten zu können.

Besonders auffällig war dabei die Kontrollregion eines Gens namens HTR2C, das die Informationen für eine Serotonin-Andockstelle, einen so genannten Rezeptor, trägt: Die Frauen, bei denen diese Region bestimmte Veränderungen zeigte, waren ungewöhnlich friedfertig. Eine andere Abweichung ging dagegen mit einer erhöhten Aggressivität einher, berichtete Halder. Sie hofft, mit diesen genetischen Varianten einen Marker für eine Neigung zur Feindseligkeit entdeckt zu haben. Da Aggressionen und ähnliche negative Gefühle nach Angaben der Wissenschaftlerin das Risiko für Bluthochdruck, Probleme mit dem Zuckerstoffwechsel und Herzkrankheiten erhöhen, könnte ein solcher Marker möglicherweise helfen, Risikopatienten schon früh zu identifizieren.

Indrani Halder (Universität Pittsburgh) et al.: Beitrag auf dem Jahrestreffen der amerikanischen Gesellschaft für Psychosomatik, Budapest

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