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Heilkraft aus der Ananas – Enzyme gegen Schmerz und Schwellung

Beim Zahnreißen  verhindern  sie  die  eine  dicke Backe, beim Sport bekämpfen sie den Muskelkater und bei Virusinfektionen stärken sie die Immunabwehr. Gelenkspezialisten, wie der Wiesbadener Professor Klaus Miehlke, sehen in Enzymen eine hochwirksame, sanfte Alternative zu klassischen Rheumamitteln. Wissenschaftler an rund einem Dutzend deutschen Hochschulen und Forschungsinstituten suchen nach neuen Einsatzmöglichkeiten von Enzymen gegen unterschiedlichste Krankheiten, und auch in Drogeriemärkten haben Enzyme Einzug gehalten.

Diese Eiweißstoffe werden in allen Körperzellen produziert, um chemische Reaktionen zu ermöglichen oder zu beschleunigen. Sie helfen bei der Verdauung, sorgen in den Zellen für Energie oder ermöglichen die Informationsübertragung zwischen den Nerven. Ärzte setzen diese natürlichen Reaktionsbeschleuniger aber zunehmend gezielt gegen Krankheiten ein.

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Doch nicht alle Enzym-Präparate sind nützlich: Unnötig ist es nach Ansicht des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, die in Supermärkten und  Drogerien angebotenen medizinisch nicht wirksamen Enzympräparate zu schlucken. Vor allem als Nahrungsergänzungsmittel sind Enzyme nach Ansicht vieler Mediziner über flüssig. Auch als Schlankmacher bringen sie allenfalls den Herstellern Vorteile.

Bei der Behandlung der schätzungsweise jährlich rund einer Million Sportverletzungen in der Bundesrepublik könnte die Enzymtherapie künftig jedoch eine immer wichtigere Rolle spielen. Doppelblindstudien der Technischen Universität München mit Eishockey-  Bundesligaspielern haben gezeigt, dass Enzyme typische Sportverletzungen wie Prellungen und Stauchungen in der Hälfte der üblichen Zeit abheilen lassen.

In Deutschlands Apotheken hat sich der Absatz von Enzymkombinationspräparaten seit 1991 mehr als verdoppelt. In der Hitliste der apothekenpflichtigen Arzneien stehen Enzympräparate hinter Schmerzmitteln nach einem Bericht des Instituts für medizinische Statistik bereits an dritter Stelle. Experten schätzen, dass derzeit jährlich 1,5 Millionen Bundesbürger regelmäßig Enzyme schlucken.

Enzyme, wie das aus der Ananas gewonnene Bromelain oder die aus den Verdauungsorganen von Schweinen und Rindern stammenden Enzyme Chymotrypsin und Pankreatin, wirken entzündungshemmend. Sie beschleunigen den Abbau der bei Entzündungen entstehenden Plasmaproteine und Fibrinablagerungen sowie deren Abtransport über das Blut und das Lymphsystem. Enzyme können Entzündungen nicht
verhindern, sondern nur ihren Ablauf beschleunigen. Das erklärt ihre Breitbandwirkung bei vielen Erkrankungen,schränkt aber auch gleichzeitig ihre Einsatzmöglichkeiten ein: Enzyme wirken nach dem bisherigen Stand der Forschung nur gegen Erkrankungen, die mit Entzündungen oder Gewebeverletzungen verbunden sind.

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