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Cyborg-Auge liefert Umgebungsinformationen

Forscher der Universität Washington http://www.washington.edu arbeiten an einer Technologie, die erweiterte Realität (Augmented Reality, AR) in Kontaktlinsen nutzbar machen soll. Während sich derzeit User an erste Handys und Kameras, die auf das Hinzufügen von Computergrafiken und Informationen zu Umgebungsaufnahmen setzen, gewöhnen (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/090818023/) , könnten derartige Funktionen in der Zukunft direkt in den menschlichen Körper integriert werden. Vorteilhafte Zusatzinformationen zum Geschehen, wie sie Arnold Schwarzenegger in den Terminator-Filmen mithilfe seiner Cyborg-Augen einblendet, scheinen somit ein Stück weniger weit entfernt.

Unter der Leitung von Babak Amir Parviz arbeitet ein Forschungsteam daran, winzige LEDs in Kontaktlinsen zu integrieren, um mit deren Hilfe Umgebungsinformationen einzublenden. „Wir starten mit einem einfachen Produkt, einer Kontaktlinse mit einer einzelnen Lichtquelle. Wir zielen aber darauf ab, fortschrittlichere Linsen herzustellen, über die wir die visuelle Wahrnehmung mit hochauflösenden, farbigen Computergrafiken überlagern“, sagt Parviz. Die Einsatzmöglichkeiten, die derartige Linsen eröffnen würden, sind vielfältig. „In der Industrie wird erweiterte Realität beispielsweise eingesetzt, um Wartungsarbeiter durch Reparaturvorgänge zu führen. Aber auch für Endverbraucher ist die Technologie interessant. Man kann beispielsweise bei einem Spaziergang durch Rom die Modelle antiker Gebäude hinzufügen und Touristen so ein besonderes Erlebnis bieten“, sagt AR-Experte Ulrich Bockholt vom Fraunhofer Institut für grafische Datenverarbeitung http://www.igd.fhg.de im pressetext-Gespräch.

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Schon die derzeit verfügbaren und bereits an Hasen getesteten Kontaktlinsen mit einer einzelnen Lichtquelle könnten Hörgeschädigten helfen und sie bei bestimmten Ereignissen, die sie durch das eingeschränkte Hörvermögen sonst nicht bemerken würden, warnen. Für die Zukunft schweben Parviz bereits komplexere Einsatzmöglichkeiten vor. Man könne ausgereifte AR-Kontaktlinsen unter anderem als Navigationssystem oder zum Einblenden von Text, etwa bei Übersetzungen, nutzen, schreibt er in einem Artikel für das IEEE-Spectrum. Bockholt ist allerdings skeptisch, ob der Einsatz als Navigationssystem ideal für die Kontaktlinsen ist. „Man müsste überprüfen, ob Brillen oder Kontaktlinsen den Fahrer belasten und ob es nicht vielleicht ergonomischer wäre, die AR-Informationen im Auto auf der Windschutzscheibe anzuzeigen“, sagt er.

Vor einigen Problemen stehen die Forscher allerdings noch. Zwar sind Ein-Pixel-Prototypen bereits möglich, für praktikable Anwendung müssen jedoch neue Bauteile entwickelt werden. Derzeit verfügbare LEDs und Schaltungen sind für den Einsatz mit normalen Kontaktlinsen nicht geeignet. Auch die physischen Beschränkungen geben den Forschern noch Arbeit auf. Das Team muss Transistoren, Widerstände, Funkchips, Antennen, LEDs und Bilderkennungssysteme auf einer winzigen Polymer-Linse unterbringen. Vor allem muss aber auch die Sicherheit beim Einsatz im menschlichen Auge gewährleistet werden. Werden AR-Kontaktlinsen eingesetzt, muss das Auge vor Chemikalien, Hitze und Giften geschützt werden. Gleichzeitig ist es notwendig, dass die Kontaktlinse halbtransparent ist, damit der Benutzer keine Probleme bei der Sicht auf seine Umgebung hat. Parviz denkt jedoch noch weiter. „Wir sehen schon eine Zukunft, in der unsere Kontaktlinsen eine echte Plattform für die Ideen von Entwicklern darstellen, so wie heute das iPhone“, hofft er.

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