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Wie Sport doppelt so gesund wird

Placebo-Effekt trägt zu den positiven Effekten körperlicher Bewegung bei

Die positive Wirkung von körperlicher Betätigung auf die Gesundheit ist zumindest teilweise auf einen Placebo-Effekt zurückzuführen. Zu diesem Schluss kommen die beiden US-Forscherinnen Alia Crum und Ellen Langer nach einer Studie mit mehr als 80 Zimmermädchen. Waren sich die Probandinnen der gesundheitsfördernden Wirkung ihrer Arbeit bewusst, waren sie nach wenigen Wochen tatsächlich in einer besseren körperlichen Verfassung als ihre Arbeitskolleginnen, die nicht über den positiven Effekt ihrer Tätigkeit aufgeklärt worden waren.

Um herauszufinden, ob die positiven Wirkungen von körperlicher Bewegung auf die Gesundheit ganz oder zumindest teilweise auf die persönliche Einstellung und damit einen Placebo-Effekt zurückzuführen sind, untersuchten Crum und Langer 84 Zimmermädchen, die in 7 verschiedenen Hotels arbeiteten. Die Wissenschaftlerinnen erzählten 44 der Probandinnen von den günstigen Auswirkungen ihrer Tätigkeit auf ihre Gesundheit und dass sie die Empfehlungen der Gesundheitsbehörden für eine gesunde Lebenshaltung erfüllen oder gar übertreffen. Den restlichen 40 Versuchspersonen enthielten sie diese Informationen vor.

Obwohl sich das Verhalten der Zimmermädchen nicht veränderte, stellten die Forscherinnen nach vier Wochen einen deutlichen Unterschied zwischen den beiden Versuchsgruppen fest. So dachten die Zimmermädchen, die die Informationen über eine gesundheitsfördernde Wirkung ihres Berufs erhalten hatten, sie würden sich nun deutlich mehr bewegen als vor Beginn der Studie. Dies wirkte sich auch auf die Gesundheit der Probandinnen aus: Ihr Gewicht reduzierte sich im Durchschnitt um fast ein Kilogramm, der Blutdruck senkte sich um zehn Prozent, und auch die Körperfettwerte, das Verhältnis von Bauch- zu Hüftumfang sowie der Körpermasseindex (BMI) waren bei die Frauen gesünder. Bei ihren Arbeitskolleginnen, die nicht über die positiven Effekte ihres Jobs informiert worden waren, waren keine bedeutenden Veränderungen zu sehen.

Laut Crum und Langer weisen diese Resultate daraufhin, dass die eigene Denkweise die Verbindung zwischen körperlicher Betätigung und Gesundheit zumindest teilweise beeinflusst. Demnach sei es sinnvoll, nicht nur die Bewegung an sich zu fördern, sondern zusätzlich auch das Gefühl für die positiven Auswirkungen zu stärken, empfehlen die Forscherinnen. Insbesondere für die Behandlung von Krankheiten wie Diabetes und Herzkrankheiten, die durch eine vorwiegend sitzende Lebensweise gefördert werden, könnte die vorliegende Studie daher grosse Bedeutung haben.

Alia Crum, Ellen Langer (Harvard University, Cambridge): Psychological Science, Februar 2007

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